Je länger man an einem Ort lebt, desto mehr hat man die Gelegenheit, diesen näher und tiefer kennenzulernen. Das geht natürlich in erster Linie über die persönlichen Kontakte, die sich über 21 Jahre in der Elbmarsch sehr vielfältig ergeben haben und täglich neu ergeben.
Dies ist ein Teil der Bindung, die man an seinen Heimatort und die Region, in der man lebt, gewinnt. Ein weiterer ist familiär: mein Großvater ist mehrere Jahre in Winsen zur Schule gegangen, als sein Vater Leiter der damaligen Schule für Landwirtschaft- und Gartenbau war. Das ist zwar über 100 Jahre her, aber es hat mich doch gefreut, als ich diesen Teil der Familiengeschichte erfahren habe. In gewisser Hinsicht fühle ich mich „zurückgekehrt“ an den Ort, wo meine Familie schon früher gelebt hat und aktiv war.
Der wichtigste Teil der Bindung entsteht aber über die eigenen Kinder, die ja hier aufgewachsen sind, und deren Entwicklung man, zusammen mit ihren Spiel- und Schulkameraden, über die Jahre begleiten darf. Wer sich darauf einlässt, wird unweigerlich bei vielen Aktivitäten seiner Kinder zum „freiwilligen Helfer“, und so zum Fürsprecher der Gruppe, des Vereins, der Schulklasse oder der Schule, wo das Kind gerade ist. Solche Ehrenämter nehmen glücklicherweise doch einige Menschen wahr, und mir hat es immer große Freude bereitet, auf diese Weise gestaltend teilzunehmen am Leben des Ortes. Aus regelmäßigen ehrenamtlichen Betätigungen wächst dann irgendwann der Wunsch, mehr tun zu können, weil man einfach den Bedarf erkennt. Daraus werden dann erst einmal neue Ehrenämter, und bei manchen, so wie bei mir, folgt ein Amt in der Gemeindepolitik.
Beruflich habe ich mich in verschiedensten leitenden Positionen im deutschen Handel vom Kleinen zum Großen, vom Tagesgeschäft zur millionenschweren Projektarbeit erproben können. Als Ausbilder und Teamleiter habe ich mit kleinen und großen Gruppen gearbeitet, diese zusammengestellt und eingeteilt, und natürlich immer daran gearbeitet, dass jede und jeder ihren und seinen Platz im Team findet. Dann entsteht optimale Zusammenarbeit. Ganz wichtig war und ist mir auch, zu kennen, dass nicht immer alles zum Erfolg führt. Es gibt auch Scheitern, und es ist gut, wenn man gelernt hat, damit umzugehen, und dann weiß, wie man neue oder andere Wege und Lösungen sucht. Und was ganz wichtig ist: der berufliche Alltag besteht – bei allen großen Projekten, die wir alle haben – oft aus vielen kleinen Bedürfnissen und Anliegen, bei denen es nicht viel kostet, sich darum zu kümmern, die aber die, die geholfen bekommen, enorm voranbringen. Um hier helfen zu können, muss man zuhören können und das Gespräch suchen. Das habe ich immer getan.
Aus diesem Erlebten, der Bindung in und an die Elbmarsch, und der gewonnen Berufs- und Lebenserfahrung heraus bin ich überzeugt, mehr als gut gerüstet zu sein für die Aufgaben, die einem Samtgemeindebürgermeister gestellt werden. Sowohl für die großen Projekte als auch für die kleinen Wünsche und Wehwehchen des Tagesgeschäfts fühle ich mich gut vorbereitet. Aus der Ratsarbeit in der Gemeinde und in meiner Rolle als Fraktions- und Ausschussvorsitzender bin ich geübt im Umgang mit politischen Gremien, aus dem Berufsleben heraus ebenso praxiserprobt im Umgang mit Verwaltung.
Zu guter Letzt beschreibe ich es über meine Passion: die Musik. Nicht immer entsteht sofort Wohlklang, wenn viele Stimmen zusammenkommen: es braucht auch jemanden, der diesen „Klang“ moderiert und anleitet oder anführt. Aus meiner Arbeit im Chor ist mir dieses Problem nur allzu bekannt, und daher bin ich davon überzeugt, dass ein Samtgemeindebürgermeister die Fähigkeit unbedingt braucht, zu moderieren und zu vermitteln, aber auch im entscheidenden Moment die Richtung vorzugeben. Ich bin froh darüber, dass ich dies in vielen Fällen, nicht nur im Chor, schon ausüben durfte.